Helga Schubert gewinnt Bachmannpreis 2020

Austria / Klagenfurt / 44. Tage der deutschsprachigen Literatur – Ingeborg Bachmannpreis 2020. Fotocredit: Puch Johannes
Der Spiegel: “Die gebürtige Berlinerin Helga Schubert hat den renommierten Bachmannpreis für deutschsprachige Literatur gewonnen. Das gab die Jury in Klagenfurt bekannt. In ihrem Text “Vom Aufstehen” erzählt die 80-jährige Autorin von einer schwierigen Mutter-Tochter-Beziehung, sie setzte sich damit gegen 13 andere Kandidatinnen und Kandidaten durch.”
Helga Schubert las auf Einladung von Insa Wilke den Text „Vom Aufstehen“. Ein Fragment:
“Die Hebamme riet, mich Juliane zu nennen, weil die niederländische Königin so hieß. Aber meine Mutter war enttäuscht, dass ich ein Mädchen geworden war. Noch bis zu meinem vierten Lebensjahr kaufte sie mir auf die Bekleidungsgutscheine Jungens-Hosen-Anzüge aus blauer gestrickter Wolle. Ihr Kind nach einer niederländischen Königin nennen: Lachhaft. Sie gab mir den Namen Helga. Nach dem Krieg kam dieser Name aus der Mode. Wenn eine Helga heißt, weiß man gleich, sie ist im Zweiten Weltkrieg oder davor geboren. Alle meine Vorgängerinnen und Nebenbuhlerinnen bei Männern und die Schriftstellerinnen meiner Generation hatten diesen Vornamen: Helga Königsdorf, Helga Novak, Helga Schütz. Vielleicht wollte meine Mutter mit dem Namen auch meinem Vater eine Freude machen: Als deutscher Soldat im Krieg seit genau vier Monaten.”
Hier findest du einen Auszug und einen Link zum gesamten Text als .pdf.:
https://bachmannpreis.orf.at/stories/3047347/?fbclid=IwAR3eVvRgxRNiZ1uLAdOFUF1GuBD9wqjoeowr6hvO8f6dQy5wkZSeat_afVI