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Wege des Barock. Die Nationalgalerien Barberini Corsini in Rom

Caravaggio (1571–1610), Narziss, 1597–1599, Öl auf Leinwand, 113 x 94 cm, Gallerie Nazionali di Arte Antica, Rom © Gallerie Nazionali di Arte Antica, Rom, Photo: Mauro Coen

Das Museum Barberini zeigt vom 13. Juli bis 6. Oktober 2019 mit Wege des Barock. Die Nationalgalerien Barberini Corsini in Rom seine erste Ausstellung im Bereich der Alten Meister.54 Meisterwerke aus dem Palazzo Barberini und der Galleria Corsini sind zu Gast in Potsdam, darunter eines der frühen Werke Caravaggios, sein 1597–1599 entstandenes Gemälde Narziss. Die Schau zeichnet die von Caravaggio ausgehende Entstehung der römischen Barockmalerei nach und folgt ihrer Ausstrahlung nach Europa und der Entwicklung nördlich der Alpen ebenso wie in Neapel. Die Ausstellung schlägt den Bogen von den Barberini als Förderer der Künste bis zur Italiensehnsucht der preußischen Könige.

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Berliner Weihnacht 1918

kurfurstendamm

Kurfürstendamm Ecke Georg Wilhelm Straße um 1900

Am Kurfürstendamm da hocken zusamm
Die Leute von heute mit großem Tamtam.
Brillanten mit Tanten, ein Frack mit was drin,
Ein Nerzpelz, ein Steinherz, ein Doppelkinn.
Perlen perlen, es perlt der Champagner.
Kokotten spotten: Wer will, der kann ja
Fünf Braune für mich auf das Tischtuch zählen…
Na, Schieber, mein Lieber? – Nee, uns kann’s nich fehlen.
Und wenn Millionen vor Hunger krepieren:
Wir wolln uns mal wieder amüsieren.

Am Wedding ist’s totenstill und dunkel.
Keines Baumes Gefunkel, keines Traumes Gefunkel.
Keine Kohle, kein Licht… im Zimmereck
Liegt der Mann besoffen im Dreck.
Kein Geld – keine Welt, kein Held zum lieben…
Von sieben Kindern sind zwei geblieben,
Ohne Hemd auf der Streu, rachitisch und böse.
Sie hungern – und fräßen ihr eignes Gekröse.
Zwei magre Nutten im Haustor frieren:
Wir wolln uns mal wieder amüsieren.

Es schneit, es stürmt. Eine Stimme schreit: Halt.
Über die Dächer türmt eine dunkle Gestalt…
Die Blicke brennen, mit letzter Kraft
Umspannt die Hand einen Fahnenschaft.
Die Fahne vom neunten November, bedreckt,
Er ist der letzte, der sie noch reckt…
Zivilisten… Soldaten… tach tach tach…
Salvenfeuer… ein Fall vom Dach…
Die deutsche Revolution ist tot…
Der weiße Schnee färbt sich blutigrot…
Die Gaslaternen flackern und stieren…
Wir wolln uns mal wieder amüsieren…

Autor: Klabund
Quelle: Projekt Gutenberg

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